von Anna Czerny I „Lehrreich“, „informativ“ und „lustig“ – so lautete das Feedback der Schüler:innen der BBS Rohrbach beim Check-out ihres ersten Scrum4Schools-Workshops . Auch für uns – meine Kollegin Lucia Stiglmaier und mich – war es ein ebenso freudiges Arbeiten mit den Schüler:innen und Lehrer:innen an der BBS Rohrbach in Oberösterreich.
Und dabei wurde auch noch richtig etwas geschafft, denn drei zukunftsweisende Themen kamen hier zusammen: freies, projektbasiertes Lernen; die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit durch die Projekte der Schüler:innen zu einzelnen Sustainable Development Goals und die Zukunftskompetenz Agilität, die durch das strukturierte Arbeiten mit unserer agilen Methode Scrum4Schools geübt werden konnte.
„Kommt ihr denn auch nach Oberösterreich?“, fragten die engagierten Lehrerinnen Doris Ortner und Magdalena Eder mich nach einem Workshop, bei dem sie mich auf der COOL Multiplikator:innen-Tagung im vergangenen Jahr kennengelernt hatten. Und natürlich wollten wir das.
Also gesagt, getan. Und so standen wir an diesem Septembermorgen in der der BBS Rohrbach vor zwei 3. Klassen (entspricht in Deutschland der 7. Schulstufe). Die beiden Lehrerinnen planten schon länger an ihrer Schule den FREI DAY einzuführen und mit Scrum4Schools halfen wir ihnen nun, den Schüler:innen das passende Handwerkszeug für diesen Tag mitzugeben. Beim FREI DAY erhalten Schüler:innen an einem Tag in der Woche einen Block freier Zeit, in dem sie an selbst gewählten Themen arbeiten können.
Diese Zeit ermöglicht ihnen eine Loslösung aus dem ansonsten starren Konstrukt der Stundenpläne und schafft Raum für projektbasiertes Lernen. Rechtlich ist das jederzeit möglich und umsetzbar. Der Aufwand liegt hauptsächlich bei der Neuplanung der Stundenpläne. Wo ein Wille ist, ist jedenfalls ein Weg. Das konnten wir an dieser Schule selbst erleben.
Scrum4Schools als Strukturgeber für die freie Lernzeit
Bei ihrem FREI DAY erhalten die Schüler:innen maximale Freiheit – sowohl inhaltlich als auch bei ihrer Arbeitsweise. Doch diesen Raum gilt es erst einmal zu füllen. In Scrum4Schools erkannten die Lehrerinnen Doris und Magdalena daher den idealen Rahmen für ihre Schüler:innen, um sich und ihre Arbeit strukturieren zu können.
Angelehnt an die agile Methode Scrum, wird auch hier in Sprints gearbeitet, gut geplant, regelmäßig Feedback eingeholt und miteinander reflektiert, wie die Zusammenarbeit verbessert werden kann. Die Schüler:innen bringen also nicht nur ihre Experimente strukturiert vorwärts, sondern sie erlernen auch wichtige Kompetenzen für die Zukunft: Teamfähigkeit, Kommunikation und (Selbst-) Reflexion.
Bereits beim Check-In in den Workshop hatten die Schüler:innen eine genaue Vorstellung davon, was sie brauchen, damit die Gruppenarbeiten auch Spaß machen können. Neben der Antwort „eine gute Stimmung im Team“ hörten wir am häufigsten: „ein spannendes und interessantes Thema“.
Also gesagt, getan. Mit den Sustainable Development Goals konnten sie dabei nicht nur spannende Themen finden, sondern sich auch Projekte überlegen, mit denen sie das wichtige Thema Nachhaltigkeit in den Fokus stellen oder benachteiligte Personengruppen aktiv unterstützen konnten.
Nachhaltige Projekte mit Mehrwert
Ein Team wird einen Müllsammeltag organisieren, ein weiteres Angebote für Bewohner eines Altenheimes entwickeln, es gibt Verkaufs- und Spendenaktionen, um Obdachlosen Mahlzeiten zu ermöglichen und auch die Natur wird von den Teams bedacht: das Bauen von Insektenhotels und das Vermeiden von Plastikmüll sind weitere Themen der Schüler:innen, die alle wirksam sein wollen.
Angesteckt von diesem Spirit arbeitet nun auch das Lehrer:innen-Team an einem eigenen Projekt: Sie werden Spenden für eine Schule in Nepal sammeln. Was für ein tolles Engagement!
Von der Idee zur Durchführung
So gut eine Idee auch sein mag, es braucht zusätzlich ein strukturiertes und motiviertes Vorgehen, um all diese Ziele zu erreichen. Das Fundament der Motivation ist eine gute Vision. Daher ließen wir die Teams ein Vision Canvas für ihre Experimente ausarbeiten. (Das Wort “Experiment” wurde hier von den Lehrerinnen bewusst gewählt, um den Schülerinnen deutlich zu machen, dass sie auch scheitern dürfen.) Neben einem besseren Verständnis für ihre Zielgruppen, deren Probleme und Bedürfnisse, schärften sie hier auch ihre Angebote und den Nutzen, den diese stiften. Und damit die Schüler:innen nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern diese auch richtig, vermittelten wir ihnen die Grundlagen von Scrum. Wir ließen sie agiles Arbeiten in Iterationen bereits beim Ball-Point-Game erleben und dann auch in zwei weiteren kurzen Sprints während des Workshops. Die Teams erstellten ihre Taskboards und ebenso eine Zeitplanung. So erhielten sie nicht nur einen Überblick über die anstehenden Aufgaben, sondern auch ein Gefühl dafür, was wann zu tun ist und wie rasch sie manche Aufgaben schon angehen müssen.
Vor allem durch die Offenheit und das Interesse der Schüler:innen, aber auch durch das Engagement und die Begeisterung der Lehrer:innen, wurde dieser Scrum4Schools Workshop auch für uns zu einem inspirierenden Erlebnis, das uns richtig Freude bereitet hat. Und als Lucia und ich auf der Rückfahrt nach Wien die Linzer Demonstrierenden beim Klimastreik sahen, nahm der Tag für uns genau den richtigen Abschluss. Hier fühlten wir uns noch einmal bestätigt: Die Schüler:innen arbeiten an wichtigen Themen – und dabei unterstützen wir sehr gern!
We want (to support) you! Wollt ihr auch einen FREI DAY mit Scrum4Schools an eurer Schule einführen? Wir unterstützen euch gerne bei dem Vorhaben. Oder seid ihr neugierig geworden, wie Lernen mit der agilen Methode Scrum4Schools funktioniert? Dann zögert nicht und kontaktiert uns via mail@scrum4schools.org.
Wir freuen uns auf euch.
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